Warum gibt es neuerdings private Grabungsfirmen in Baden-Württemberg?
Im Bereich der archäologischen Denkmalpflege in Baden-Württemberg findet im Moment eine rasche Entwicklung hin zur
Privatisierung zuvor einzig vom zuständigen Landesamt ausgeführter Aufgaben statt.
Hierbei soll in Zukunft vor allem die archäologische Begleitung von Bauvorhaben,
die eine vorausgehende oder gleichzeitige Grabung erfordern, in die Hände privater Anbieter übergehen.
Erstmals entwickelt sich also eine Nachfrage nach archäologischen Fachfirmen (Grabungsfirmen),
die direkt von den jeweiligen Bauherren/Investoren mit den gesetzlich festgeschriebenen Aufgaben betraut werden können.
Die Leistungen der archäologischen Fachunternehmen in Baden-Württemberg werden meistens durch das sogenannte
Verursacherprinzip (s. dazu im Reiter Rechtliches, Kosten und Dauer einer Ausgrabung) finanziert.
Wer kontrolliert, dass die Grabungsfirmen korrekt arbeiten?
Die Leistungen von Grabungsfirmen unterliegen strengen Auflagen der zuständigen denkmalpflegerischen Fachbehörde.
Der gesamte Grabungsablauf, von den angewendeten Methoden, über die Dokumentation bis hin zum Personaleinsatz werden durch
Richtlinien des Landesamts für Denkmalpflege geregelt. Durch die Erfahrungen unserer Mitarbeiter
in unterschiedlichen Projekten des Landesamts für Denkmalpflege
haben wir uns eben diese Abläufe bereits verinnerlicht.
Rechtliches, Kosten und Dauer einer Ausgrabung (2)
Was bedeutet das sogenannte Verursacherprinzip?
Die Aufgabenteilung und Zuständigkeit der Kostenübernahme bei gesetzlich vorgeschriebenen Ausgrabungen werden in den
einzelnen Bundesländern durch das jeweilige Denkmalschutzgesetz geregelt (für Baden-Württemberg:
DSchG).
In Baden-Württemberg gilt das sogenannte Verursacherprinzip, welches die Kostentragungspflicht
für denkmalpflegerische Maßnahmen beschreibt. Mit dem Verursacherprinzip ist hierbei gemeint, dass die Kosten archäologischer
Arbeit vom Verursacher einer Tätigkeit, welche zu einer Beseitigung oder Beschädigung eines Denkmales führt, zu tragen ist.
Besonders Baumaßnahmen führen in manchen Fällen zur Bedrohung von Bodendenkmälern.
Wie hoch sind die Kosten einer archäologischen Ausgrabung?
Das hängt maßgeblich von dem Umfang der Untersuchung ab und kann erst nach enger Abstimmung mit dem Auftraggeber
beziffert werden. Prinzipiell hängt die Finanzierungshöchstgrenze, bis zu der ein Bauherr an den Kosten beteiligt werden kann,
von dem geplanten Investitionsvolumen ab. In der Regel sind das in Baden-Württemberg zwischen 5 und 8% der Bausumme.
Für uns steht allerdings im Vordergrund, sowohl den wissenschaftlichen Dokumentationsstandards des Denkmalamtes,
als auch der Notwendigkeit einer kostengünstigen und schnellen Leistungserbringung gegenüber dem Bauherren gerecht
zu werden.
Unsere Arbeitsweise (3)
Zeichnen Archäologen alles von Hand?
Nein – die Zeiten, in denen Archäologen stundenlang Handzeichnungen von Befunden im Boden anfertigen, gehören der Vergangenheit
an. ArchaeoConnect kann auf eine große Bandbreite modernster Techniken und Methoden zurückgreifen, um eine zügige und
fachgerechte Dokumentation zu gewährleisten. Dazu gehören das digitale Einmessen der Strukturen mit einer Totalstation
ebenso wie die dreidimensionale Erfassung von Befunden mittels Structure-from-Motion und der Einsatz von Fotodrohnen.
Dadurch wird die benötigte Zeit für die unmittelbare Dokumentation vor Ort minimiert und eine zeitnahe
Baufreigabe ist möglich.
Archäologen legen doch alles mit Pinsel und Kelle frei – dauert das nicht ewig?
Diese Vorstellung trifft nur bedingt zu. Natürlich bedarf es bei bestimmten Befundsituationen einer vorsichtigen
Herangehensweise. In den meisten Fällen kann allerdings mittels Großwerkzeugen und Bagger eine
schnellere Freilegung der Bodendenkmäler erfolgen. Insbesondere die
methodischen Weiterentwicklungen der letzten Jahre haben einen spürbaren
Zeitgewinn während der unmittelbaren Untersuchung vor Ort zur Folge.
Wie sieht es mit dem Konzept der Datensicherheit bei ArchaeoConnect aus?
Im Vorfeld und während einer archäologischen Ausgrabung entstehen Daten, die nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht sensibel
und wertvoll sind. Der Planungsprozess einer Ausgrabung geht meistens mit einer Zusammenfassung diverser Daten zum Bauvorhaben
einher. Diese behandeln wir aus Prinzip vertraulich und verhindern durch eine konsequente Verschlüsselung der digitalen
Daten einen unbefugten Zugriff Dritter.
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